Alice im Albtraumland

Der werte Herr Cooper hat ein neues Album rausgebracht! Das gute Stück heißt  „Welcome 2 my Nightmare“. Vorab sei mal gesagt – es gab bereits, anno 1975 mal ein Album, was „Welcome to my Nightmare“ hieß, das war das erste Soloalbum von Alice (alle anderen waren mit der Band), und nun folgt das zweite – deswegen auch „welcome 2 my nightmare“.

Nun – ich muss sagen, beim aller ersten mal hören wusste ich nicht, wie ich die CD finden sollte. Ich habe es einfach mal als „interessant“ eingestuft. Wieso? Sagen wir es so: Alice Cooper hat auf diesem Album ungefähr so viele Musikstile benutzt, dass man denken mag, dass er mit einer Checkliste ins Studio gegangen ist und unbedingt, um jeden Preis, alles mal benutzen wollte. Genau das ist ihm gelungen, was es einem aber auch durchaus schwer macht, das Album in ein bestimmtes Genre zu pressen.

Wenn ich dennoch das Album irgendwie einstufen müsste, würde ich ein neues Genre erfinden: driving/smooth/party/ballade/softrock/carnival/pop/rap. Das trifft’s ganz gut. Der Einfachkeit halber könnte man auch einfach „simplyeverything“ sagen. Wer sich jetzt wundert, dass doch Alice Cooper eigentlich der alte, geschminkte Mann mit dem Totenkopf-Gehstock und der Zwangsjacke ist – ja. Eigentlich schon. Nur hier, auf diesem Album rappt der alte Mann sogar.

Wer sich die „Highlights“ mal anhören möchte, dem rate ich mal hier bei Amazon reinzuklicken, YouTube ist mal wieder zu schnell und hatte Videos, die ich eben gefunden habe, wieder gelöscht.. Einfach runter zu „Hörbeispiele“ scrollen und sofort ist man da.

Kurze Gedanken zu jedem Lied (ihr könnt am besten nebenbei bei Amazon mitklicken und zuhören, dann könnt ihr mir auch eure Gedanken dazu im Kommentarfeld hinterlassen! 🙂 :

  • „I am made of you“: als Opener eher weniger geeignet für das Album | warum diese Stimmverzerrung?! Bist du Cher, Alice? | Schöner Text, schöne Ballade, aber als erstes Lied auf dieser CD unpassend
  • „Caffein“: der Anfang etwas mixed-up und twisted | Text wunderbar sinnfrei | endlich mal was „rockigeres“ | sehr mitreissend | verdammt, ich hab einen Ohrwurm.
  • „The Nightmare returns“: Hätte sich meiner Meinung nach besser als Intro geeignet | schönes Pianospiel gegen Ende | ausbaufähiger – hätte man einen tollen Song raus machen können
  • „A Runaway Train“: anfangs rockig, dann einen Hauch Country (ja, ernsthaft.) | wird wohl nicht zu einer meiner Favoriten auf dem Album 😉
  • „Last man on Earth“: Tuba. Tuba?! TUBA?! | ich ertappe mich dabei, wie ich in Gedanken im Takt „wumpa“ sage. | mausert sich wegen des sehr eindringendes Taktes zum starken Ohrwurm. | macht gute Laune | Text hervorragend!
  • „The Congregation“: krasser Unterschied zu Last man on Earth, es ist rockig! | gefällt mir sehr gut wegen des 70er Jahre angehauchten leicht subtilen Orgelspiels im Hintergrund | könnte man kategorisieren unter „back to the roots“ 😉
  • „I’ll Bite Your Face Off“: trotz des „krassen“ Titels eher Softrock mit Mitklatschcharakter à la Westernhagen | erwartete nach „I’ll bite your face off“ im Chorus ein „schalala“ von einem weiblichen Chor.. sagt viel über die Art des Musikstils bei diesem Lied aus 😉
  • „Disco Bloodbath Boogie Fever“: Bestes Lied vom Album! Unbedingt reinhören! | eine Mischung zwischen „trololo“, einem Piratenlied und Disco Pogo (dingelingeling..) | Alice rappt! ER RAPPT! | Lachkrampf beim Gedanken daran, wie er das live performt (wenn einer Videos hat/findet/irgendwann mal machen sollte – her damit! :D)
  • „Ghouls Gone Wild“: ein bisschen Beach Boys und The Sweet, dazu noch tanzende Mädchen in Bikinis am Strand | Ghouls gone wild, wilder than before.. *mitklatsch* | mit einem Wort? Niedlich.
  • „Something to remember me by“: Erinnert mich irgendwie an Brown Eyes von Lady Gaga | furchtbar schnulzige Ballade (schnulziger würden es nichtmal Bon Jovi und Bryan Adams zusammen hinkriegen!)
  • „When Hell Comes Home“: meiner Meinung nach typisch Alice Cooper, aber richtig typisch | viel grunge, dunkler, erzählender Sprechgesang | sehr gelungen
  • „What baby wants“: Könnte locker als Euro-Dance-Lady-Gaga-Nummer durchgehen (wenn man den Namen Alice Cooper wegstreicht…) | Ach guck, die Kesha ist mit dabei (die Tik Tok-Tante, kennta?) | sehr hin und hergerissen, wie ich das jetzt finden soll | ob man’s jetzt schlecht oder gut findet, einen Ohrwurm hat man eh bald davon..
  • „I gotta get outta here“: Hab ich versehentlich Uncle Kracker oder Kid Rock’s Chill Out Music reingelegt? | Srsly? Hat Alice Cooper bei KISS geklaut? „Hotter than hell“ und danach „Yeah, yeah, yeah“ Dieb! 😀 | so easygoing und locker flockig, dass es zum Autofahren geeignet ist 😉
  • „The Underture“: hat ein bisschen was von Filmmusik | ahahaha *facepalm* das ist ja eine instrumentale Mischung aus allen Liedern vom Album! Und ich wollte gerade schreiben, dass mich das an so viele Sachen vom Album erinnert.. 😀 | coole Idee und schürt nochmal den Ohrwurmcharakter
  • „We gotta get out of this place“: Bitte, bitte hört euch mal dieses Lied an, ab so 00:40 – daran erinnert mich das echt 1:1, also von der Art der Strophe .. | ansonsten netter, rockiger Abschluss vom Album | ein bisschen The Sweet-Abklatsch 😉

Ich kann euch nur empfehlen, mal in das Album reinzuhören und euch selbst eine Meinung zu machen. Ich für meinen Teil habe nur eine Frage: Meint der das wirklich ernst?! 😀 Hat der irgendwie eine Wette verloren oder so? Das ist echt irre, was man so von einem Alice Cooper Album erwartet hat und dann sowas – ich meine SOWAS – hört. Ich weiß nichtmal, ob ich es gut oder schlecht finden soll, da es für mich keinen ernstgemeinten Hintergrund hat und ich es bei mir in die Abteilung „Spaßmusik“ abschiebe.

Hier meine Bewertung: 5/10 Punkten, trotzdem als Sonderbewertung: Comedyfaktor 10+/10 ! 😀

Bildquelle